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Geschrieben am 20. Oktober 2020

Welcher Anfängerfehler verbindet Kommunikationsdesignstudenten/Grafikdesignstudenten?

Sie benennen ihre vermeintlich finalisierte Datei „final“, obwohl 10 weitere finale Versionen folgen. Vielleicht wirst du dich in dem Fehler schmunzelnd wiedererkennen, vielleicht gehörst du aber auch zu der disziplinierten Minderheit, die ihre Dateien ordentlich mit Daten_201013 benennen.

Nach fünf Semestern Kommunikationsdesign an der Hochschule Mannheim habe ich das Praxissemester im Sommer 2020 bei der sun concept Werbeagentur in Speyer angetreten.

Durch die soziale Isolation während der ersten Coronaphase entstand bei mir der Eindruck, dass meine Kommunikationsfähigkeit ein wenig eingerostet war. Immerhin basiert die Werbebranche auf multimedialer Kommunikationsstrategien. Je mehr ich mich mit dem Gedanken befasste, demnächst mit vier qualifizierten Fachleuten in einem Büro zu sitzen, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten, desto mehr überkamen mich Zweifel, ob ich der Aufgabe gewachsen wäre.

Wie wird mein erster Arbeitstag ablaufen? Werden meine Kollegen Rücksicht auf meine wenigen betrieblichen Erfahrungen nehmen? Werde ich zum täglichen Kaffee kochen verdonnert? Fragen über Fragen. Nach meinem 5-monatigem Praktikumsaufenthalt kann ich mit Gewissheit sagen, dass ich mich selten so willkommen und als fester Bestandteil eines kollektiv-arbeitenden Teams gefühlt habe.

Im Bann der anfänglichen irrationalen Reizüberflutung

Zugegeben die Überschrift wirkt ein wenig melodramatisch, aber auf gar keinen Fall fehlerhaft, schließlich berichte ich aus meiner persönlichen Perspektive. Am ersten Tag wurde ich herzlichst empfangen und allen Mitarbeitern vorgestellt. Von einer abgehobenen „hipsterähnlichen“ Attitüde war keine Spur zu erkennen. Es gab niemand, der ein Helvetica T-Shirt trug (Gott sei Dank!), stattdessen angenehme Gespräche über die Weiterentwicklung der Werbebranche – und das auf Augenhöhe. Trotzdem brauchte ich ein wenig Zeit, um mich an das fachgerechte Arbeitsklima zu gewöhnen. Zeiten, die man gemütlich im Bett verbrachte, um an den Semesterabgaben zu arbeiten, waren nun vorbei.

Meine Tätigkeiten in der Agentur

Zu meinen Hauptaufgaben als Praktikantin gehörte die Pflege der firmeneigenen Social Media Kanäle (Instagram und Fabebook). Über mehrere Wochen hinweg entwickelte ich gemeinsam mit einer Social Media Beraterin ein Konzept, das sowohl auf grafischer als auch auf sprachlicher Ebene funktioniert. Dabei war es uns wichtig, die wesentlichen Leitlinien der Werbeagentur nämlich „Vertrauen, Versprechen, Verbundenheit“ in den Vordergrund zu stellen. Die Umsetzung des Konzepts war mit einer Menge Arbeit verbunden, die ich zunächst unterschätzt habe. Dadurch ist mir aber auch bewusst geworden, dass die Kommunikation über Social Media nicht auf „willkürlichem Rumgeposte“ reduziert werden soll.

Ich bekam auch die Möglichkeit, an der Gestaltung neuer Websites mitzuwirken. Da ich im Studium meinen Fokus auf Print und Illustration gelegt habe, war mir die Website-Entwicklung relativ neu. Schnell merkte ich, dass meine Gestaltungsideen viel zu sehr von den klassischen Medien geprägt waren und dass sich Printregeln nicht einfach auf Web übertragen lässt. Ich musste erst einmal verstehen, wie eine klassische Website strukturell aufgebaut wird, um überhaupt gestalten zu können. So viel ist sicher: serifenlose Schriften und eine auffallend große Fläche sind nicht immer die besten Gestaltungslösungen.

Werde ich das Praktikum weiterempfehlen?

Definitiv! Hier bei sun concept lernt man nicht „irgendwas mit Medien“ zu machen. Hier ist jeder willkommen, der am Anfang seiner Medienausbildung steht oder bereits seit Jahren in der Branche tätig ist. Man sollte auf jeden Fall viel Sitzfleisch, Lernbereitschaft und eine gewisse Toleranz für merkwürdige Essensgewohnheiten mitbringen.

Mein Praktikum ist nun beendet. Ich verlasse die sun concept Werbeagentur mit einem lachenden, aber gleichzeitig mit einem weinenden Auge. Und der klassische „finale“ Anfängerfehler? Ist leider eine schlechte Angewohnheit geblieben, aber die schönen Erinnerungen werden nicht als „finale“ Version abgespeichert 🙂

Versprochen liebes sun concept Team!

Sara Bagheri

Ihre Kontaktperson zu diesem Thema
Thomas Gast
Senior Consultant